Schwäbisch Hall, März 2011.

Einleitung

Nach meinem Deutschkurs in Hamburg habe ich gefühlt, dass ich ein bisschen besser geworden war. Ich dachte also, dass es der Moment war, um Gas zu geben. Ich gestand mir aber nicht die Realität ein: Ich war abhängig geworden und konnte nicht auf den nächsten Sommer warten. Ich meldete mich also am Ende des Winters 2011 am Goethe Institut in Schwäbisch Hall an. Warum Schwäbisch Hall ? Weil es nicht zu weit war. Ich wollte im Februar keine lange Reise machen.

Ich erreichte um 12 Uhr Schwäbisch Hall, eine kleine reizende Stadt, die die Wintersonne beleuchtete. Der Himmel war rein und blau. Nur das Fehlen der Blätter an die Bäume ließ den Winter erkennen. Um das Institut herum gab es eine riesige Baustelle. Ich parkte ein bisschen weiter entfernt und ging zu Fuß. Zwar ist die Stadt ziemlich klein, aber das Gebäude des Instituts hat mich beeindruckt. Der Haupteingang bestand aus einer gewaltigen Tür aus Eiche, die minimal von 3 Personen geöffnet werden musste. Ich war allein, aber zum Glück war die Tür schon auf. Nach ich einen hellen Korridor durchdrungen hatte, fand ich den Empfang.

Wie immer musste ich zuerst einen (oder den, weil sie immer sehr ähnlich sind) Einstufungstest machen. Das ist immer eine Frustration, weil ich in diesem Moment das Gefühl habe, dass ich keinen Fortschritt gemacht habe. Zum Glück war der mündliche Test (also ein Interview) wichtiger für die Prüferin als mein schriftliche Test. Und das Institut in Schwäbisch Hall strahlte positive Wellen aus. Ich konnte also ziemlich gut sprechen. Das war flüssig und angenehm.

Dann kam der zweite Test: Der Orientierungssinn. Ich musste meine Unterkunft finden. Ich hatte ein Navi, aber keine bekannte Adresse. Zu Fuß wäre es viel einfacher gewesen, aber mit dem Auto musste ich die Stadt umfahren. Das war aber nicht so kompliziert und ich fand fast auf Anhieb den kleinen abschüssigen Weg. Ich parkte mein Auto, suchte mein Zimmer und packte meine Koffer aus. Das war schon dunkel. Ich ging (also zu Fuß dieses Mal) einkaufen und auch wie oft, den Weg zum Institut auskundschaften. Das war immer gerade aus und das Institut war auf den Weg zum Einkaufszentrum. Einfacher könnte es nicht sein.

Ich bin 20 Minuten gelaufen und erreichte den Supermarkt. Ich kaufte nur für den Abend und den folgenden Morgen. In Schwäbisch Hall gab es die Möglichkeit Mittag zu essen (und auch zu frühstücken, aber den Kaffee trinke ich allgemein lieber beim Aufwachen). Als ich fertig war, ging ich zur Kasse. Ich lag meine Besorgungen auf das Fließband, wollte eine Tasche aus Stoffen nehmen, um alles zu packen und hörte ein Gebrüll, das aus einem anderen Zeitalter kam. Hinter mir stand eine alte Frau, auf deren Fuß ich getreten bin. Ich entschuldigte mich mit allen Wörtern, die ich kannte. Ich schaffte es aber nicht, die Brandkatastrophe zu löschen, die ich gerade verursachte habe. Ich bezahlte und flüchtete.

Am Folgetag nach meinem Unterricht fand es eine Stadtführung statt. Das ist immer mein liebster Moment, wenn ich einen Sprachkurs am Goethe Institut in Deutschland belege. Man kann schon einen Einblick des Orts haben und hat die Gelegenheit die anderen Teilnehmer der anderen Kurse kennen zu lernen. Wie immer war ich zu früh am Treffpunkt. Ich wartete also auf der Terrasse eines Cafés, von der ich den Platz beobachten konnte. 5 Minuten vor der Zeit war noch niemand da. Vielleicht waren sie wie ich auf einer Terrasse, um die Strahlen der Sonne zu genießen. Zur vereinbarten Zeit bildete sich eine kleine Gruppe. Ich ging zu dieser Gruppe und wartete mit den Anderen auf den Stadtführer, der nicht der war, sondern die, und die 5 Minuten später ankam. Die Führerin war für mich nicht unbekannt. Das war die Frau von gestern im Supermarkt. Ich bereute, dass unsere Gruppe nicht größer war. Es war nicht einfach um mich zu verstecken. Wie immer fragte ich nichts während der Führung. Das hatte aber mit der Schüchternheit nichts zu tun. Die Leiterin sprach natürlich über die Stadt aber auch über sie und ihr Engagement für die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Gut zu wissen.

Während der 2 Wochen in Schwäbisch Hall war alles echt schön: Der Kurs natürlich aber auch die Gruppe. Es gab außerdem viele Aktivitäten mit dem Institut in Partnerschaft mit der Stadt. Das war also definitiv nicht langweilig wie ich zuerst befürchtet habe. Die Donnerstage haben jetzt für mich eine besondere Bedeutung: Der Tag des schriftlichen Tests. Jeden Donnerstag müssen wir einen Text über ein Thema schreiben, mit dem wir uns beschäftigt haben. Mittwoch Abend war für mich der Abend der Wiederholung, die ein bisschen hektisch war. Wo war der Spaß? Bis Heute habe ich keine Antwort. Ich habe aber ein Zitat von Erich Fromm gelesen, das vielleicht diesen Widerspruch aufklären kann: «Man liebt das, wofür man sich anstrengt und man strengt sich für das an, was man liebt». Besser kann ich es nicht sagen.

Ich will Sahin danken, die aus Singapur kommt, und die mir viel geholfen hat, indem sie meine Fehler korrigiert.